Kommunikation. Mit anderen Menschen.
Uiuiui. Da kann so einiges schief gehen. Ich sage nur: Quit playing games with my heart – nananananana, Baby.
Das WAS wir sagen ist zwar wichtig. Aber viel ausschlaggebender ist, WIE wir es sagen.
Ich meine damit nicht nur den HÖRBAREN Tonfall und die SICHTBARE Körperhaltung, sondern auch die innere Attitüde, mit der wir dem anderen begegnen. Gesten, Mimik und Stimmfärbung vermitteln auf einem uns nicht bewusst wahrnehmbaren Level sehr viel davon, wie uns das Gegenüber gesonnen ist. A.k.a.: Machtspielchen.
Ich habe schon unzählige Male erlebt, wie KlientInnen mir berichteten, dass es ihnen auf einmal gelungen war, in einem Konflikt eine wichtige Botschaft zu vermitteln, die vorher offenbar nie bei ihrem Gegenüber angekommen war.
Der Schlüssel: die innere Haltung.
Auch wenn die Worte absolut dieselben geblieben waren, so hatten sie in unseren Sitzungen ihre Einstellung dem anderen gegenüber verändert. Ihre Perspektive auf ihn.
In meiner täglichen Praxis habe ich eine Fragestellung für mich entwickelt, welche ich immer anwende, um zu analysieren, warum Kommunikation nicht gelingt. Und zwar unabhängig davon, was der Inhalt der Kommunikation ist:
Ordnest du dich über oder unter?
Denn in einer nicht gelingenden Kommunikation gibt es so gut wie immer ein ungleiches Machtverhältnis. Der eine Partner ordnet sich unter / lässt sich unterordnen. Der andere Partner stellt sich über den anderen / wird erhöht.
Wenn ich mit dieser Fragestellung auf einen Konflikt schaue, erhalte ich sofort mehr Klarheit.
Wenn es mir und meinen KlientInnen gelingt, dieses Machtverhältnis aufzudecken, ist das schon die halbe Miete.
Man kann ein Anliegen aus der unterlegenen Position kommunizieren, z.B. „Du verbringst lieber Zeit mit deinen Freunden als mit mir – die sind dir wohl wichtiger.“, oder auch aus der übergeordneten, z.B. „Warum kriegst du es einfach nicht gebacken, mehr Zeit mit mir zu verbringen?“ Ich kann aus der untergeordneten Position beschreiben, was jemand mit mir tut (und ihm dadurch Macht über mich geben). Und ich kann auch aus der übergeordneten Position auf jemanden herabschauen und sein Verhalten abwerten.
Oft haben wir einen bestimmten Macht-Style, der sich entweder in unserer Vergangenheit bewährt hat oder den wir einfach trotzdem – in Ermangelung besserer Alternativen – kopiert haben.
Soll heißen, wir ordnen uns entweder generell eher unter, machen zum Beispiel unser Wohlbefinden häufig abhängig von dem Verhalten der Anderen beziehungsweise machen sie für unser Unglück verantwortlich. Oder: wir stellen uns eher über unseren Kommunikationspartner, werten also das Gegenüber ab.
Nachdem wir also mehr Klarheit haben darüber, welche Art von Machtspielchen wir mit unserem Kommunikationspartner spielen, ob wir also gerade in die Unterwerfungs- oder Erhebungsfalle getappt sind, ist das Gelingen der Kommunikation nur noch einen kleinen, beängstigenden Schritt entfernt. Ich gehe diesen Schritt immer mit der folgenden Frage:
Wie kannst du etwas formulieren, damit du auf Augenhöhe bist?
Wir müssen dafür aus dem Machtspiel aussteigen, den anderen weder auf noch abwerten, sondern uns gegenseitig als gleichwertige Wesen mit gleichwertigen Interessen und gleichermaßen berechtigten Gefühlen sehen. TEAMPLAYER. Das kann von beiden Seiten schwierig sein, denn:
Es erfordert sowohl Mut für sich einzustehen als auch von seinem hohen, einsamen Ross herunter zu steigen und sich verletzlich zu zeigen.
Aus dem oben genannten Beispielsatz könnte auf Augenhöhe werden: „Ich würde voll gerne mehr Zeit mit dir verbringen. Du auch mit mir?“.
Der von mir heiß geliebte Neurowissenschaftler Gerald Hüther hat das Kommunizieren auf Augenhöhe einmal so ausgedrückt:
Sich gegenseitig als Subjekt begegnen.
Beide Seiten haben die gleiche Verantwortung weder sich selber noch den anderen zum Objekt zu machen, indem sie sich weder unterwerfen noch dominieren. Hüther schlägt der sich unterordnenden bzw. der eventuell durch ein hierarchisches Arbeitsverhältnis untergeordneten Seite vor, diesem Objektstatus zu entfliehen, indem sie sich auf etwas Menschliches und Verbindendes beruft – die Emotion.
Folgender Satz kann in Hüthers Erfahrung einen Konflikt um 180 Grad drehen und das Feuer raus nehmen, wenn man mutig genug ist, ihn zu sagen:
„Das verletzt mich jetzt, was Sie mir da eben gesagt haben.“
So ein Satz an den cholerischen Boss gerichtet, verschafft zumindest eine kurze Irritation und im besten Fall einen Neustart.
Wenn wir uns alle auf Augenhöhe begegnen würden, so Hüther, dann wäre das die größte menschenmögliche Revolution.
Dem stimme ich vollkommen zu.
Jetzt bist Du dran:
Gibt es in Deinem Leben gerade auch eine Kommunikation, die nicht so recht gelingen will? Ordnest Du eher Dich selbst oder Dein Gegenüber unter? Wie würdest Du reden, wenn Du Dich auf Augenhöhe begeben würdest?
Probier es aus! Denn Erkenntnis ohne Handlung ist sinnlos.
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Und falls Du jemanden kennst, der von diesem simplen Kommunikationstrick profitieren könnte, schicke ihm doch meinen Artikel! Das würde mich freuen!
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