Hand aufs Herz. Wer hatte noch nie im Leben Angst, verletzt zu werden, wenn er seine wahren Gefühle offen zeigt? Genau. Wir sind von Natur aus ein Haufen Angsthasen. Völlig ok. Wenn man trotzdem weiter hoppelt!
Aber wenn wir verletzt werden – egal ob es sich anfühlt wie auf die Nase Fallen oder wie ein Dolch, der in Herz gerammt wird, und zwar durch den Rücken – dann ziehen wir oftmals die Schlussfolgerung, dass wir uns NIE wieder verletzen lassen wollen. Auch völlig ok. Wenn man es sich nach ein paar Packungen Ben&Jerry’s oder ein paar guten Gesprächen mit besonnenen Freunden wieder anders überlegt.
Aber wenn wir an dieser Schlussfolgerung festhalten, dann wird unser Leben einsam. Menschen verletzen einander nun mal. Ich Dich, Du mich, wir uns. Meist unabsichtlich. Da gibt es keinen Schutz. Außer Distanz. Und das ist ein doofer Schutz mit vielen Nachteilen. Denn Distanz verhindert Nähe. Und das macht einsam.
Man kann Menschen gegenüber nicht selektiv oder teilweise distanziert sein. Das bekommt unser Hirn leider nicht hin. Meistens entwickelt sich aus diesem Versuch eine skeptische oder misstrauische Grundhaltung. In dieser Haltung erwarten wir dann, dass unsere Befürchtungen bestätigt werden. Und die Dinge, die wir erwarten, die wir sehen wollen, die sehen wir irgendwann auch. Und je fokussierter wir auf diese Dinge achten, desto weniger nehmen wir die TAUSEND anderen Dinge wahr, die auch noch da sind und nebenbei passieren.
„Ich habe Angst, mich auf eine neue Beziehung einzulassen. Ich habe Angst, wieder enttäuscht zu werden.“
Sei mutig. Das hießt: Hab Angst und lass Dich darauf ein! Und ja, höchstwahrscheinlich wirst Du enttäuscht werden. Und ja, Du wirst in Deinem Leben noch viele Male verletzt werden. Und vermutlich am tiefsten, von den Menschen, die Du liebst.
Aber es ist nicht schlimm, wenn das Herz bricht. Es sei denn, Du hast Dir über die Jahre ein gepanzertes Modell zugelegt. Da ist so ein Riss schon gefährlich. Aber wenn Du es flexibel und mutig hältst, dann wird es jedes Mal ein bisschen weiter AUFbrechen statt zu ZERbrechen.
Fühl den Schmerz, während es bricht! Da geht nichts kaputt. Du lernst eine Lektion über Deine Grenzen. Du lernst, Dein Gegenüber besser zu SPÜREN anstatt ihn zu BEOBACHTEN. Außerdem trägt so ein Herz ja schon eine Art Grundschmerz mit sich, der von außen leicht berührt werden kann. Wenn wir das Gefühl haben, für jemanden, der für uns wertvoll ist, nicht wertvoll zu sein, dann schmerzt es. Und zwar unabhängig davon, ob dieses Gefühl den Tatsachen entspricht oder nicht.
Lasst uns also mutige Angsthasen sein, die zwischen den Nasenstübern und Dolchstößen des Lebens MIT OFFENEM HERZEN durch die Gegend hoppeln!